Die Faszination, die ein Text, der in Musik umgesetzt wird, mit sich bringt, kennen viele Musiker. Der im Idealfall nachgerade unendliche Inspirationsraum, den ein guter Text dem Umgang mit der Musik bietet, ist eine Welt, die immer größer wird, je länger man sich mit ihr beschäftigt.

Mir ist im Zuge meiner intensiven Arbeit mit Studenten des Weimarer Instituts für Gesang und Musiktheater klargeworden, dass jede Landessprache dynamische, agogische und melodische Eigenheiten hat, die sich in jeder Musik aus dem jeweiligen Stilbereich wiederfinden. Besonders gilt das natürlich für die Vokalmusik, und daher verfolge ich diese Prinzipien in meiner Arbeit mit Sängerinnen und Sängern:

Grundlage von allem ist das Bemühen um authentische Vokal- und Konsonantfarben der jeweils gesungenen Sprache.

Ein zentrales - auch musikalisches - Gestaltungsmittel ist die einer Sprache innewohnende Dynamik, der Verlauf von leise zu laut und umgekehrt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Art, wie in einer Sprache betont wird: eher horizontal (über Längen) oder eher vertikal (über Akzente)?

und zu guter Letzt: wie kleinteilig ist die emotionale Dichte des Texts? Je kleinteiliger, desto flexibler muss die Stimme behandelt werden.

Diesen Ansatz kann ich für Italienisch, Englisch, Deutsch und Französisch fundiert verfolgen.